Immunität gegen Veränderung ist ein evolutionäres Überbleibsel unserer animalischen Gene. Egal, ob es eine Form von Neujahrsvorsätzen, Lockdown-Challenges oder ein wie auch immer ausgelöster Wunsch nach Veränderung ist: Neue Gewohnheiten nachhaltig zu etablieren, ist eine Herausforderung. Was steckt hinter der Abwehr vor Neuem? Wie schaffst Du optimale Voraussetzungen, um neues Verhalten willkommen zu heißen? Und welche Schritte bringen Dich sicher an Dein Ziel? All das beleuchte ich in diesem Artikel.

Wieso geling Veränderung oftmals nicht?

Immunität gegen Veränderung hat bestimmt jeder schon einmal erlebt. Selbst, wenn Du gut darin bist, Dich für etwas zu entscheiden, kennst Du es sicher auch, dass sich immer wieder Situationen einschleichen, in denen Du in altes Verhalten zurück fällst. Das ist ganz normal. Unser Gehirn ist so konzipiert, dass es am liebsten die bekannten Routinen durchspielt, weil es auf diese Weise am wenigsten Aufwand benötigt. Selbst, wenn Du weißt, dass es besser für Dich wäre, keine Chips zu essen, auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn Du keine Lust hast, oder Dich vor einem Video-Call genauso fertig zu machen, wie Du es in Persona tun würdest, steckst Du in einer Schleife. Die gespeicherten Gewohnheiten, dass Chips am Abend vor dem Fernseher dazugehören, Du bekannt dafür bist, für jedes neue Projekt bereit zu stehen, oder zuhause die Jogginghose anzulassen, sind einfach leichter umzusetzen. So sabotierst Du Dich selbst und hast sicher auch gute Gründe dafür. Denn nichts fällt unserem Kopf leichter, als Geschichten zu etablieren, die zu unserem Verhalten passen. Das geht sogar so weit, dass wir Erinnerungen konstruieren, die nie stattgefunden haben, wenn wir augenscheinliche Evidenz dafür haben. (Schau Dir dazu gerne einmal das Bux Bunny Experiment in dem Zeit-Artikel an).

Immunität: Die Werteinkongruenz

Es zeigt sich also, dass Entscheidung und Handlung auseinander klaffen. Schuld dafür sind laut den Harvard Forschern Kegan & Lahey widersprüchliche innere Verpflichtungen. Die Fragen, die Du Dir stellen solltest, ist zunächst: Was hält mich davon ab, mein Ziel zu verfolgen? Welche inkongruenten Glaubenskonzepte oder Werte trage ich in mir? Erst, wenn diese aufgedeckt sind, gilt es, die neuen Gewohnheiten zu festigen. Um also die neuen Gewohnheiten so zu verknüpfen, dass sie sich manifestieren, sind zwei Schlagworte elementar:

ATTENTION

Aufmerksamkeit oder Fokus sorgt dafür, dass Du Dich der Thematik wirklich annimmst. Hier ist drauf zu achten, dass Dein gesamter Organismus involviert wird. Nutze Deine Kreativität, setze auch bewusst zu Beginn eines neuen Verhaltens viel Zeit ein, um Dir auf allen Ebenen bewusst zu machen, dass das alte Verhaltensmuster keinen Platz mehr hat. Sich nur die neuste Sportmode anzuschaffen ist hier allerdings nicht die Art von Aufmerksamkeit die ich meine, sondern eher einen eigens konzipierten Trainingsplan zu erstellen, der mit viel Recherche, Bildern oder Musik untermauert ist. Oder Du bringst Dich bewusst in Situationen, in denen die neue Fähigkeit die Du Dir aneignen willst, gebraucht wird. Willst Du zum Beispiel besser im Verkaufen werden, mit „Neins“ besser klar kommen oder Dich trauen, auf Fremde zuzugehen, stell Dich einmal einen Tag mit einer sozialen Hilfsorganisation in die Fußgängerzone. Hier bringst Du Deinem Gehirn schonender bei, dass es okay ist, ein „Nein“ zu bekommen als es im Job zu erfahren.

INTENTION

Intension ist die klare Vision von Deinem gewünschten Ergebnis. Hier ist es wichtig, möglichst präzise zu formulieren, zu visionieren und zu träumen, damit Du Deinen Fokus auch begründen und ihm eine Bedeutung geben kannst. Du hast sicher schon von den SMART Goals gehört: Spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Wenn Du auf diese Weise Deine Ziele definierst, sind sie für Deinen Verstand einleuchtender. Du solltest aber auch darauf achten, dass Du Deine Ziele nicht nur verstehbar, sondern auch erfahrbar für Deinen Kopf machst. Neben der Logik nutzt das Gehirn Deine Sinne, um die Welt zu erfahren. Suche Dir also in Deiner Vision auch ein Bild, einen Ton, ein Gefühl, einen Geruch oder einen Geschmack, der dafür sorgt, dass Du Dein Ziel erfahrbar machst. Stell Dir beispielsweise vor, Du hast Deine große Herausforderung gemeistert: Wie fühlt sich das an? Was hast Du dabei an? Was siehst Du? Welches Gericht kochst Du Dir dann? Je mehr Sinne Du aktivierst, desto stärker die Intension. Deepak Chopra hat diese beiden Attribute gegenübergestellt um.

Mein Tipp für Veränderung:

Die Entlarvung von unbewussten Denk- und Handlungsmustern sowie die durch Perspektivwechsel erzeugte Aufmerksamkeit und konzise Formulierung von Intensionen sind Teile unseres neu entwickelten Formates „Walkinar“. Die Teilnehmenden schätzen es vor allem Wert, dass sie den Prozess „begleitet, in einem vorgegebenen Rahmen und unter Nennung von relevanten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ erleben. Wir bei mindsight legen hierbei besonderen Fokus darauf, die Teilnehmenden in Bewegung zu bringen, wertvolle praktische Umsetzungsimpulse mitzugeben und im Einzelgespräch mit uns auch über die Arbeit am Tag hinaus ihre Immunität gegen Veränderung zu entlarven und zu entkräften.


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